12.07.2017 news

Verlegerfortbildung für Independent- und Kleinverlage in Belarus und der Ukraine

Start des Qualifizierungsprogramms

Die Goethe-Institute von Belarus und der Ukraine haben zusammen mit dem mediacampus ein Qualifizierungsprogramm für Independent- und Kleinverlage initiiert. Das Programm startete vom 5. bis 7. Juli in der weißrussischen Hauptstadt Minsk und wird im Rahmen der Frankfurter Buchmesse in Deutschland im Oktober fortgeführt.

Zur Auftaktveranstaltung lud das Goethe-Institut Minsk die 13 Teilnehmer, Verleger aus unabhängigen und nichtstaatlichen Verlagen aus Belarus und der Ukraine, sowie die Referenten Monika Kolb-Klausch (mediacampus frankfurt), Axel von Ernst (Lilienfeld Verlag), Jürgen Horbach (KV&H Verlag) und Stefan Diezmann (Wallstein Verlag) ein.

Zu Beginn führte mediacampus-Geschäftsführerin Kolb-Klausch mit einem Impulsvortrag in den deutschen Buchmarkt ein und veranschaulichte die aktuellen Marktentwicklungen, die vor allem bei der Zielgruppenbetrachtung einen lebhaften Vergleich mit den Partnerstaaten hervorrief. Das Erschließen von neuen Zielgruppen zeigte sich auch in den östlichen Ländern als aktuelles Topthema der Buchbranche. Der Schriftsteller und Verleger Axel von Ernst erörterte im Anschluss in seinem Vortrag über Netzwerke den Zusammenschluss von kleinen Verlagen zur gemeinsamen Präsentation in der Branche am Beispiel der Kurt-Wolff-Stiftung. Eine kleinere Version solch einer Stiftung wäre auch für die Kleinverlage in Belarus und der Ukraine realisierbar und weckte großes Interesse.

Auch der Vortrag des KV&H-Geschäftsführers Jürgen Horbach «Kleine Verlage, mittelgroße Verlage – Worauf man wirtschaftlich achten muss» regte eine Diskussion über die Stellschrauben und Erfolgsfaktoren bei großen und kleinen Verlagen an. Den Abschluss bildete Lizenzhändler Stefan Diezmann mit seiner Präsentation über den Wallstein Verlag – der Große unter den Kleinen. Die Gruppe der jungen und etablierten Verleger nahm das Programm der deutschen Kollegen lebendig an und reflektierte dieses auf ihre eigene Buch- und Verlagsbranche.

Das gesamte Qualifizierungsprogramm steht unter den Themen «Vernetzung und Kooperation». Dank der hochkarätigen Referenten konnte es bereits auf der Auftaktveranstaltung von mehreren Seiten beleuchtet werden. Es zeigten sich Chancen zur Vernetzung, die große Ermutigung bei den osteuropäischen Verlegern hervorrief und eine Ideenschmiede zu eigenen Förderungen in Gang brachte.

Die Vorträge bereiteten die Teilnehmer außerdem auf das bevorstehende Verlegerprogramm am mediacampus frankfurt im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2017 vor. Vom 12. bis 19. Oktober 2017 wird der mediacampus frankfurt die Verleger in Frankfurt empfangen. Dort erwartet sie nicht nur der Besuch der Buchmesse, sondern auch ein abwechslungsreiches Seminarprogramm mit den Schwerpunkten «Das Profil eines Verlagshauses», «Strategische Programmplanung», «E-Publishing – Trends und Möglichkeiten für kleine Verlage» sowie «Marketingstrategien für kleine und unabhängige Verlage».

Bei der jetzigen Auftaktveranstaltung in Minsk zeigte sich bei den osteuropäischen Kollegen zudem ein Bedarf an professioneller Mitarbeiterführung und an Managementthemen sowie ein hoher Entwicklungsbedarf im Influencer- und Social-Media-Marketing. Die Herausforderungen an die Buchbranche in Belarus und der Ukraine sind groß und riefen eine idealistische Einsatzfreude der Verleger hervor. Der jetzige Start beförderte bei den Teilnehmern viele Ideen der Vernetzung und Entwicklung, die im Dialog im Oktober am mediacampus und auf der Frankfurter Buchmesse fortgeführt und verstärkt werden sollen.

Das Qualifizierungsprogramm für Independent- und Kleinverlage aus Belarus und der Ukraine wird im Rahmen des Programms des Auswärtigen Amts «Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland» finanziert.

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