„Diagnose: Judenhass“
Politischer Sachbuchabend am mediacampus
Mediacampus am Mittwoch, den 12.05.21 – ein ganz besonderes Event steht auf dem Programm. Als erste Abendveranstaltung des dritten Schulblocks 2021 ist das Autorenehepaar Eva Gruberová und Helmut Zeller virtuell zu Gast, um ihr neues Buch „Diagnose Judenhass – Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit“ erstmals in einem größeren Rahmen vorzustellen.
Punkt 19:00 Uhr eröffnet Literaturdozent Osama Ishneiwer als Moderator den Abend und stellt den über 80 Teilnehmer:innen die zwei Journalist:innen etwas genauer vor. Beide beschäftigen sich schon lange mit den Folgen und Aufarbeitung der Shoa in Deutschland und Europa, Gruberová u.a. in ihrer Funktion als Referentin in der KZ-Gedenkstätte Dachau und Zeller als Leiter der Dachauer Redaktion der Süddeutschen Zeitung.
„Diagnose: Judenhass“ ist bereits ihr drittes gemeinsam verfasstes Buch und erschien im März 2021 im C.H. Beck Verlag. Wie am Titel schon unschwer zu erkennen nehmen die beiden sich ein Thema vor, das heute leider so aktuell ist wie eh und je, den in Deutschland weiter erstarkenden Antisemitismus. Dazu befragten sie über 80 Juden:Jüdinnen im deutschsprachigen Raum. Das erschreckende Ergebnis: Auch wenn Antisemitismus schon immer aus den unterschiedlichsten Ecken der Gesellschaft kam, hat die bürgerliche Mitte einen erheblichen, aber bislang weitgehend unbeachteten Anteil an den Anfeindungen.
Die Lesung selbst gestaltet sich kurzweilig, da sich mehrere vorgelesene Sequenzen mit kurzen Diskussions- und Fragerunden, moderiert durch Osama Ishneiwer abwechseln, eine Möglichkeit der Partizipation die von den Zuhörer:innen mit großem Elan wahrgenommen wird. Zitate wie „Verbrennt die Duden“ und „Abi macht frei“ sorgen bei Autor:innen wie Publikum für Betroffenheit und Bestürzung und regen sicherlich den ein oder anderen dazu an, sich auch über den Rahmen der Veranstaltung hinaus mehr mit der Thematik zu beschäftigen und dabei, bei sich selbst anzufangen. „Lesen, lesen, lesen“ sei hierbei schon ein guter Anfang und das fällt ja zumindest am mediacampus nicht schwer.
Wir danken dem Verlag für die Ermöglichung dieses Abends und die Leseexemplare. Ein besonders herzliches Dankeschön geht an Frau Gruberová und Herrn Zeller für Ihre Zeit und den unverschleierten Blick auf die Realität jüdischen Lebens in Deutschland, den zu erhaschen sie uns an diesem Abend ermöglichten.
Um es mit den Worten von Petra Scheschonka zu sagen: „Wunderbar gelesen!“
Berichterstattung: Jo Dick und Jule Warnecke des 218. Blocks