Ihre gemerkten Veranstaltungen

Phantastische
Weltliteratur

Am 12.03.2024 durften wir an einer informativen Abendveranstaltung über Zoom teilnehmen, die von dem Carcosa Verlag veranstaltet wurde. Hinzugeschaltet waren der Verlagsgründer Hannes Riffel und ungefähr 50 interessierte Schüler:innen vom 232. Schulblock.

Der Abend fing an mit einer Vorstellung von Hannes Riffel selbst, welcher wirklich einen bemerkenswerten Lebenslauf in der Buchbranche vorzuweisen hat. Zunächst einmal hat er in Freiburg Verlagsbuchhändler gelernt, Anglistik, Geschichte und Psychologie studiert und mit Freunden eine Buchhandlung namens UFO für Science-Fiction und Fantasy übernommen. Anschließend hat er gemeinsam mit einer Freundin den Buchladen «Otherland» in Berlin-Kreuzberg gegründet, welcher noch bis heute, allerdings unter anderen Inhabern existiert. Hannes Riffel hat 30 Jahre lang übersetzt, wobei er als Literaturübersetzer mit dem Schwerpunkt Phantastik bei relativ großen Verlagen, wie zum Beispiel Loewe, Diogenes und Piper gearbeitet hat. Er hat Programmarbeit für Verlage wie Klett-Cotta und S. Fischer gemacht, Hobbit Presse übernommen, namenswerte Autoren wie Patrick Rothfuss oder Stephen King übersetzt und parallel den eigenen Indie-Verlag Golkonda betrieben. Zuletzt leitete er für Fischer das Berliner Büro des Science-Fiction/Fantasy-Imprints Tor.

Insgesamt wurde Carcosa drei Jahre lang vorbereitet und im Herbst 2023 erschienen dann die ersten Bücher. Riffels Wunsch war und ist es immer noch, Phantastik und anspruchsvoll zu verbinden. Er ist der Meinung, dass man als kleiner Verlag ein sehr zugespitztes Programm haben sollte, bei dem allen Interessierten klar ist, was der Verlag macht und was da zu finden ist. Das Programm von Carcosa sucht er selbst aus, wobei seine Kriterien sind, dass ihn das Buch auf jeden Fall begeistern muss, weil er es in der Regel mindestens fünf mal selber lesen muss. Hannes Riffel hat einen Hang zu politischer Literatur und auf Nachfrage hin sagte er, dass er eher zu Science Fiction neigt als zu Fantasy. Anschließend meinte er, dass es ihn begeistert, dass Science Fiction und Fantasy in einer breiteren Öffentlichkeit angekommen sind und Literatur das Beste sei, um sich mit anderen Welten und Hintergründen auseinanderzusetzen.

Der Verlag besteht zur Hälfte aus einem Kollegen in Berlin und Hannes Riffel, welcher für Programm, Lektorat, Gestaltung und den Messestand in Leipzig zuständig ist. Eines seiner Lieblingszitate ist «Wir machen keine Bücher, wir machen Autor:innen», woran er sich auch hält. Dazu erläutert Riffel den Begriff Autor:innentreue und das er aufpasst, dass er von jede:m Autor:in mehrere Bücher kauft. Diese Autor:innen hat er dann noch ein wenig mit ihren Büchern vorgestellt und er verriet uns, dass seiner Meinung nach der beste Einstieg die Bücher von Becky Chambers sind.

Außerdem erklärte er den internationalen Rechtehandel, welcher heutzutage zwar durch soziale Medien vereinfacht wurde, jedoch immer noch gewisse Bedingungen, wie zum Beispiel einen guten Kontakt zu langjährigen Agenturen benötigt. «Ohne Agentur kommt man als Autor:in nicht weit», so seine Worte. Carcosa wird auch erstmal keine deutschen Autor:innen rausbringen, weil es genug kleinere deutsche Verlage gibt, die es ihnen einfacher machen, welche jedoch keine Übersetzung von etwas Internationalem hinbekommen würden, da diese sehr kostspielig ist.
Abschließend erzählte er uns noch, nach welchen Kriterien er die Cover und die Klappentexte gestaltet.

Insgesamt bedanken wir uns bei Hannes Riffel für diesen schönen Abend und das großzügige Angebot, Leseexemplare bei ihm anfragen zu können.

Vivien Esser, 232. Block