Ihre gemerkten Veranstaltungen

Fucking
friends
without
fucking
it up

Am Donnerstag, den 11.01.2024 durfte der mediacampus frankfurt einen weiteren Debütautoren begrüßen. Aufgrund des Bahnstreiks fand die Abendveranstaltung, wie schon aus Coronazeiten bekannt, per Zoom statt. Hinzugeschaltet waren der Autor Ole Lieblmit seinem Sachbuch «Freunde lieben» sowie Eva Singer aus dem Vertrieb der Verlagsgruppe HarperCollins, die Sachbuchlektorin Eva Rittershofen sowie 35 Schüler:innen des Campus.

Gleich zu Anfang klärte uns Liebl auf, warum man im Hintergrund seines Zimmers einen alten Webstuhl sehen könne. Der sei da, weil seine feste Freundin Design studiert und sie auch den schönen Pullover für ihn gemacht habe, welchen er für das Zoommeeting trug. Er selbst studierte in Berlin Philosophie und Informatik, was eine etwas eher ungewöhnliche Kombination darstellt. In seiner Freizeit beschäftigt er sich viel mit den Themen toxische Männlichkeit, Sexualität, Geschlecht und Beziehungsformen. Auf Instagramund TikTok postet er dazu Videos, aber auch über queerfeministische und wissenschaftliche Perspektiven.

Dank seinem großen Interesse am Thema der sexuellen Freundschaft begann er seine private Recherche und musste mit Erschrecken feststellen, dass zumindest im deutschsprachigen Raum kaum Lektüre dafür zur Verfügung steht. Also fing Liebl an alle Informationen, die er zu diesem Thema fand aufzuschreiben, um all seine Gedanken dazu sortieren zu können. Später kristallisierte sich dann heraus, dass er hauptsächlich über Friends with benefits schreiben wolle.

An diesem Abend lernten wir, dass es den deutschen Begriff «Freundschaft plus» noch nicht sehr lang in unserer Sprachkultur gibt. Dieser etablierte sich erst im Jahr 2011, nachdem Romcoms ihren Peak schon erreicht hatten, erschien im Februar 2011 »Freundschaft Plus“ (Originaltitel: No Strings Attached) und im September 2011 «Freunde mit gewissen Vorzügen» (Originaltitel: Friends with Benefits), wobei sich der kürzere Begriff in der deutschen Sprache durchgesetzt hat. Jedoch zeigten diese romantischen Komödien immer nur, dass Männer und Frauen keine «normalen» Freundschaften führen können und eine Freundschaft Plus (folgend nur noch F+) immer die Übergangsphase zu einer Beziehung darstellte. Des Weiteren verbreiteten sie das Klischee, dass immer der Mann Bock und Frauen eher keine Lust haben.

Natürlich ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn sich aus einer F+ eine feste Beziehung entwickeln sollte. Die wichtigsten Aspekte einer sexuellen Freundschaft sind der Konsens und die Kommunikation, wobei sich eine Partnerschaft dadurch abhebt, dass man viel Zeit im Alltag miteinander verbringt, durch ein gemeinsames Wir-Gefühl verbunden ist und sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Zu dem braucht es in monogamen Beziehungen neue Routinen, wie beispielsweise zusammen über Gefühle und die Beziehung zu reden, aber auch der Umgang miteinander.

Die Veranstaltung wurde am Ende damit abgerundet, dass Liebl uns den Anfang und das Ende seines ¬Buches vorlas, woraufhin er etwas emotional wurde, da er diesen besonderen Moment mit uns teilen konnte.
Wir freuen uns alle schon auf die angekündigten Leseexemplare, um auch die Seiten zwischen Beginn und Schluss selbst erkunden zu können.
Ein herzliches Dankschön an die Vertreterinnen des HarperCollins Verlages und Ole Liebl, wir wünschen alles Gute für den Erscheinungstag am 20. Februar 2024.

Maybrit Schulze, 231. Block