Am Montag, den 17. Juni war der Kindersachbuchverlag Tessloff am Mediacampus Frankfurt zu Gast. Da der Verlag gleichzeitig seinen bildungspolitischen Auftrag durch seine Präsenz beim sogenannten «Schultoilettengipfel» (auf dem tragfähige Konzepte für die Verbesserung der zum Teil verheerenden hygienischen Situation auf deutschen Schultoiletten diskutiert werden und der auch hervorragend zum neuesten Band der WAS IST WAS-Reihe, «Die Toilette» (Band 147) passt) wahrnahm, konnte die Abendveranstaltung leider nur online stattfinden.
Die beiden Mitarbeiterinnen des Verlages, Katja Meinecke-Meurer, Geschäftsführerin des Tessloff-Verlages und Annette Schwartzmanns aus dem Vertrieb stellten in der Online-Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmenden am Beispiel der Erstler:innen-Reihen «WAS IST WAS - Erstes Lesen» und «WAS IST WAS - Erstes Lesen Easy» die Leseförderungskonzepte von Tessloff vor. Der Verlag, der 1956 von Ragnar Tessloff in Hamburg gegründet wurde, brachte 1961 die erste deutsche Kindersachbuchreihe «WAS IST WAS» heraus. Seit 2018 widmet sich Tessloff mit der Reihe «WAS IST WAS - Erstes Lesen» gezielt der Leseförderung und versucht durch möglichst niedrigschwellige Texte Leseanfänger:innen den Einstieg zu erleichtern.
Katja Meinecke-Meurer erklärte die unterschiedlichen Aspekte, die bei der Produktion eines Leseförderbuches berücksichtigt werden müssten: Viele kleine Teilhandlungen müssen von unserem Gehirn durch vieles Üben erst automatisiert und verinnerlicht werden, bis wir richtig 'lesen' können: Buchstaben erfassen, Silben erkennen, als ganzes Wort zusammensetzen, abspeichern – und dann auch noch verstehen, was damit gemeint ist. Diese 'gedankliche Schwerstarbeit' empfinden viele oft als anstrengend und fassen das Buch nur sehr ungern an. Aus der IGLU-Studie von 2021 geht schließlich hervor, dass 25% der Viertklässler:innen nicht flüssig lesen können (womit gemeint ist, dass Sprech- und Lesegeschwindigkeit fast identisch sind) – was drastische Auswirkungen auf die für den Alltag unumgängliche Lesekompetenz & Textverständnis hat.
Interesse (und Spaß!) am Lesen und (eigenständigen) Wissenserwerb zu wecken, das hat sich Tessloff mit seiner «Erstes Lesen»-Reihe auf die Fahnen geschrieben: «Einfacher, kürzer & bitte noch einmal umbrechen» - Das sei dabei die häufige Rückmeldung des Lektorates auf die Skripte, damit die Texte nicht nur angemessen, sondern auch leicht verständlich formuliert seien. Besonders die witzige und lebhafte Bildsprache («Eye-Catcher») inklusive der passgenauen humorvollen Bildunterschriften sprechen vor allem Leseanfänger:innen der Zweiten Lesestufe gezielt an. Podcasts (und ab Herbst 2024 auch Comics!) ergänzen das Buchprogramm und motivieren zum niedrigschwelligen Leseeinstieg. Katja Meinecke-Meurer verwies zudem auf die junge Reihe «Erstes Lesen Easy» (seit 2021) die sich durch eine extragroße Fibelschrift vor allem an die Erste Lesestufe richtet – und betonte zum Abschluss die Bedeutung der Buchhändler:innen bei der Leseförderung in dieser beratungsintensiven Warengruppe. Nach der Veranstaltung konnten sich alle Teilnehmenden noch ein Leseexemplar holen.
Vielen herzlichen Dank an die beiden Vertreterinnen des Verlages, die uns mit dieser Online-Veranstaltung und den anschließenden Leseexemplaren einen informativen Einblick in die spannenden Konzepte der Leseförderung gewährt haben!
Lukas Schießer, 233. Block